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Fußballspieler mit Nummer 9 jubelt im Stadion.

Deutsche Fußball-Legende über Jobe Bellingham: Talent vorhanden, Geduld ist gefragt

Der Europameister von 1996, Steffen Freund, sprach exklusiv mit LeoVegas und äußerte sich zu den aktuellen Schlagzeilen im deutschen Profifußball.

Jobe Bellingham fällt es schwer sich durchzusetzen, seit seinem seinem Wechsel von Sunderland zu Borussia Dortmund im Sommer.

In Deutschland sorgte Bellingham für negative Schlagzeilen, nachdem sein Vater mit Sportdirektor Sebastian Kehl gesprochen haben soll, um herauszufinden, warum er im Spiel gegen St. Pauli zur Halbzeit ausgewechselt wurde.

Freund glaubt jedoch, „seine Zeit wird kommen“ und dass Dortmund dafür sorgen wird, dass er in die Fußstapfen seines Bruders Jude tritt und zu einem wichtigen Spieler für den BVB wird.

Steffen Freund hat vor seiner Rückkehr als Trainer bei Tottenham gespielt. Im Gespräch sprach er offen über die Zusammenarbeit mit Harry Kane sowie über seine eigene Eingewöhnung in Deutschland als Spieler des FC Bayern München.

Jobe Bellingham braucht Zeit – sein Vater muss sich aber raushalten

Interviewer: Wie schätzt du die Situation von Jobe Bellingham ein, mit seinen geringen Einsatzzeiten in den letzten Spielen und glaubst du, er kann erfolgreich sein?

Steffen: Ich kenne Borussia Dortmund, das ist immer noch der zweitgrößte Verein in Deutschland. Nur die Bayern stehen vor ihnen. Wenn man als junger Spieler zu Borussia Dortmund wechselt – glaub mir, das ist nicht einfach.

In meinem ersten Jahr, als ich von Schalke kam, war es unglaublich schwierig und hart. Nicht nur zu spielen, sondern auch konstant Leistung zu bringen. Für Jobe ist das ein riesiger Schritt. Bei allem Respekt, Sunderland war gut in der Championship, aber er hat eben nur in der zweiten Liga gespielt. Er hat nie in der Premier League gespielt.

Jetzt ist er direkt zu einem Top-Klub in der Bundesliga übergegangen. Der Sprung von Sunderland zu Borussia Dortmund ist gewaltig. Ich finde es völlig normal, wenn er mal einen kleinen Durchhänger hat. Hoffentlich kann ihm jetzt Niko Kovac helfen, denn ich kenne die beiden gut.

Beide favorisieren Spieler mit starker Mentalität und die hat Jobe. Er hat dieselbe Mentalität wie sein Bruder Jude und wir haben ja gesehen, dass es Judes Mentalität war, die ihm geholfen hat, sich bei Dortmund durchzusetzen. Jobe muss jetzt das Gleiche tun.

Er muss Spieler wie Julian Brandt oder Felix Nmecha herausfordern und signalisieren: „Ihr seid im Moment nicht gut genug – jetzt komme ich.“ Aber dieser Moment ist noch nicht da. Und ich würde Jobe raten, nichts zu überstürzen. Konzentrier dich auf dich selbst, sei stark im Training, gewöhn dich an die Bundesliga und mache das Richtige.

Sprich mit dem Trainer, sprich mit den erfahrenen Spielern im Team oder vielleicht mit jemandem wie Emre Can – einer, der alles erlebt hat. Emre war mein Kapitän in der deutschen U17, dann ist er zu den Bayern, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.

Er ging nach Leverkusen, fing dort an, regelmäßig in der Bundesliga zu spielen und schau, wo er gelandet ist: Juventus, Liverpool und jetzt Kapitän bei Dortmund. Er hat auch für Deutschland bei der EM getroffen. Solche Leute muss Jobe um sich herum nutzen.

Für mich hat er den Spielstil und das Potenzial, aber natürlich muss er die nächsten beiden Schritte machen. Schritt eins: gut trainieren, fit und stark sein, fokussiert bleiben. Mental dauert so eine Umstellung oft ein ganzes Jahr. Bei mir in Dortmund war das auch so. Es hat ein Jahr gedauert. Dann merkten die Leute plötzlich: „Hey, der ist ja gut“. Über Nacht wird man vom Bankdrücker zum Nationalmannschaftskandidaten. In einem Jahr kann sich alles ändern.

Er sollte die erfahrenen Leute um sich herum nutzen, um zu verstehen: Das ist kein Rückschritt. Es ist immer noch ein Schritt nach vorne, nur eben kein riesiger. Man muss ihn langsam an die Mannschaft heranführen. Und natürlich sage ich auch: Sein Vater sollte auf der Tribüne sitzen und zuschauen, aber nicht in die Kabine kommen. Jobe muss das alleine schaffen. Das ist der einzige Weg.

Wenn er zu viel mit seinem Vater redet, wird der immer sagen: „Du bist gut, du müsstest spielen.“ Nein, er muss mit den Leuten im Verein sprechen. Die werden ihn nicht nur unterstützen, sondern auch fordern. Und wenn sie das nicht tun, dann war der Schritt vielleicht doch zu groß. Diese Möglichkeit besteht immer noch. Er muss also mental und als Persönlichkeit erkennen: Im Moment reicht es noch nicht ganz für die erste Mannschaft. Das ist die Wahrheit, aber sein Moment wird kommen.

Harry Kane hatte schon immer große Ambitionen

Interviewer: Als du mit ihm gearbeitet hast, Stefan, hast du da schon immer gedacht, dass er das erreichen könnte, was er erreicht hat? Hast du erwartet, dass er zu so einer Tormaschine wird?

Steffen: Die Antwort ist überraschend: nein – aber das meine ich positiv. Als er die ersten Trainingseinheiten auf dem Platz hatte, konnte man natürlich sehen, dass er ein guter Stürmer war. Aber sofort – und vielleicht erinnert Harry sich daran, wenn du ihn fragst – hat er mich gefragt: „Stefan, was kann ich tun, um den nächsten Schritt zu machen? Um besser zu sein als Adebayor? Besser als Defoe? Besser als Soldado?“ Und ich habe ihm gesagt – und das weiß er – zu diesem Zeitpunkt war er es nicht.

Wie hätte ich also sagen können: „Ja, du wirst der beste Stürmer der Welt“? Stattdessen habe ich ihm direkt gesagt: Für dich als Stürmer ist das Wichtigste, Tore zu schießen. Und dafür musst du deine Technik perfektionieren. Diese Technik hatte ich selbst nie.

Aber ich wusste, was möglich ist, weil ich jetzt Trainer bin. Wir hatten so viele Einheiten zusammen, aus allen möglichen Positionen, immer mit dem Ziel: den Ball in die Ecke zu setzen.

Harry hat diese Qualität und Technik genutzt – nicht mit 1000 % Wucht wie ich, als die meisten meiner Schüsse bei der Eckfahne gelandet sind. Zu viel Kraft, zu viel Adrenalin in dem Moment.

In solchen Momenten musst du ruhig bleiben. Ich konnte nicht ruhig bleiben. Aber Harry hat die Gabe, im entscheidenden Moment ruhig zu bleiben und weiß aus den unzähligen Trainingseinheiten genau, wohin er den Ball schießen muss.

Der jahrelange Titelkampf hat Harry Kane mental abgehärtet

Steffen: Nicht nur bei mir – nicht falsch verstehen – aber ich war einer der Trainer, die ihm sagten: „Mach es so.“ Ich behaupte nicht, der Wichtigste gewesen zu sein. Am Ende ist es immer Harry. Aber er hat sich schnell angepasst. Nach ein paar Einheiten war klar: Immer mehr seiner Abschlüsse gingen direkt neben den Pfosten rein. Nicht an den Pfosten, sondern ins Seitennetz.

Wenn der Schuss also ein kleines Stück zu weit außen ist, geht er trotzdem rein. Wenn er zu nah am Torwart ist, hält er ihn vielleicht. Aber er kommt aufs Tor. Diese kleinen Details musst du trainieren – und ich finde, sein Abschluss ist heute definitiv einer der besten der Welt. Und denk mal darüber nach: Lewandowski hat das Gleiche in Dortmund gemacht und später bei Bayern. Und glaub mir, das ist Druck. Von Tottenham ohne einen einzigen Titel zu Bayern zu wechseln – und dort genauso zu liefern. Dafür musst du mental stark sein.

Vielen Dank für das Interview Steffen, wir bedanken uns für Deine Zeit und wünschen dir alles Gute weiterhin. Wenn Du mehr exklusive Interviews und Informationen zum Sport möchtest, besuche unseren LeoVegas Sport Blog

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